Am 18.5.1892 wurde nach Plänen von Architekt Robert Mikovics mit dem Bau der Kirche begonnen. Am 24. April 1895 wurde sie von Leopold Schuster geweiht. Das Langhaus ist 42 m lang, 10,5 m breit und 16 m hoch; das Querschiff ist 23 m lang und 8 m breit. Der Turm hat eine Höhe von 40 m.
Die Kirche ist im Stil des Historismus nach Architekturformen der Renaissance erbaut. Heute würde man sagen: Neo-Renaissance. Nach gleichem Stil ist die Inneneinrichtung gestaltet. Neben dem Hauptportal befinden sich an der Außenseite der Kirche Statuen des Hl. Johannes des Täufers mit Lamm und des Hl. Leopold mit Kirche.
In der Kirche befindet sich ein Kreuzweg, welcher im Nazarena-Stil gestaltet ist.
Das Innere der Kirche bekam durch die letzte Renovierung 1985 unter Pfarrer Wolfgang Pucher C.M. wieder seinen ursprünglichen Glanz. 2016 wurde die Kirche außen generalrenoviert. Ein Jahr später bekam der Kirchenraum eine komplette Innenreinigung, wobei besonders Wände und Deckenbögen gesäubert wurden. Bis Spätsommer 2023 wurde auch das Dach, welches über die vielen Jahre immer nur notdürftig ausgebessert wurde, komplett erneuert.
Im Jahr 1954 hat Pfarrer Franz Pammer das Innere der Kirche renoviert und den Hochaltar komplett neu gestalten lassen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das Kommuniongitter entfernt und zum ersten Mal ein provisorischer Volksaltar auf einem Holzpodium aufgestellt. Der vorhandene Altaraufbau mit den drei Hauptfiguren wurde entfernt, an dessen Stelle sollte ein wandfüllendes Gemälde angebracht werden. Den Auftrag dafür bekam der weststeirische Künstler Toni Hafner.
Toni Hafner stellt als Mittelpunkt unseren Pfarrpatron Vinzenz von Paul dar. Er ist von göttlichem Licht umgeben und trägt um sein Haupt den Heiligenschein. Er selber blickt zum dreifaltigen Gott empor, der auf dem oberen Rand des Bildes sichtbar ist. Jesus, der Heilige Geist und Gott der Vater. Über Vinzenz sind zwei Engel dargestellt. Zur Linken trägt einer das brennende Herz von Vinzenz von Paul zu Gott empor. Es ist das Herz der Nächstenliebe, das sich im Dienst an den Armen verzehrt. Rechts über ihm hält ein weiterer Engel über dem Haupt des Heiligen Vinzenz den Siegeskranz.
Die beiden Engel sind von himmlischen Heerscharen umgeben, die den heiligen Vinzenz im Himmel willkommen heißen.
Links vom Heiligen Vinzenz schreibt ein von Gott bestellter Bote all jene Daten auf, die Vinzenz für Menschen geleistet hat. Darunter befinden sich zahlreiche Arme, Kinder, Kranke und eine sehr arme Frau mit einem schlafenden Kind. Mitten unter ihnen sind die vom Hl. Vinzenz gegründeten Barmherzigen Schwestern, unter ihnen am linken Rand in der neuen Schwesterntracht, die in unserer Pfarre tätig gewesenen Sr. Anita Grgic. Daneben ein Lazaristenpriester, der das Evangeliumbuch in der Hand hält. Der Leitspruch des Heiligen Vinzenz war, „Er hat mich gesandt, den Armen eine frohe Botschaft zu bringen.“
Zu Füßen des Hl. Vinzenz knien zwei Priester mit Palmzweigen in den Händen. Es sind zwei selige Lazaristen-Missionare, die in China den Märtyrertod am Kreuz gefunden haben: Franz Clet und Johann Gabriel Perboyre.
Rechter Hand sieht man zwei weißgekleidete Missionare der Äthiopien-Mission, den heiliggesprochenen Lazaristen-Bischof Justinus de Jacobis und den eingeborenen seligen Märtyrer Ghebra Michael.
Rechts unten Seite befindet sich eine Gruppe von Galeerensträflingen. Sie galten in der damaligen Zeit als Verdammte der Gesellschaft. Die Strafe, die sie auf den Galeeren abbüßen mussten, war die Folge von Straftaten verschiedenster Art. Über ihnen befinden sich zwei Engel, von denen einer die Einhaltung der 10 Gebote einmahnt. Unter den Sträflingen steht ein Priester im schwarzen Talar. Er hält ein Kreuz in der Hand und blickt auf diese armen Verdammten. Er sagt ihnen, auch ihr dürft auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen. Jesus ist auch für euch am Kreuz gestorben. Vinzenz war der erste, der eine Gefangenenseelsorge ins Leben gerufen hat.
Das gesamte Bild könnte man auch als die Himmelfahrt des Heiligen Vinzenz bezeichnen. Gleichzeitig ist es eine Botschaft: „Kümmert euch um die Verlorenen in dieser Welt. Sie öffnen euch das Tor zum Himmel.“
Der im Neo-Renaissance-Stil geschaffene Hochaltar in Marmorausführung stammt aus der Gründerzeit der Kirche. Darauf sitzt der vergoldete Tabernakel mit seitlichen Aufsätzen. Darüber ist ein goldener Baldachin zur Aussetzung des Eucharistischen Herrn angebracht.
Zur linken und rechten des Baldachin verharren Engel mit gebeugten Knie in der Anbetung des Herrn. Sie sollen Vorbild sein für die Gläubigen und Erinnerung an die Anbetungshaltung vor dem Gekreuzigten.
Das Osterlamm, die Abendmahlsgemeinschaft und die Verkündigung des Gotteswortes bilden seit der Umgestaltung des Altarraumes 1985 eine neue Einheit. Diese Themen schmücken den vom Grazer Künstler Professor Erwin Huber gestalteten Messaltar, der die Form einer großen Lade hat. So soll der Bronzeguss-Altar an die Bundeslade im Neuen Testament erinnern.
Hier wird Eucharistie gefeiert, hier wird Mahlgemeinschaft gehalten, hier, genau im Zentrum des Kirchenraumes, wird Gott gegenwärtig.
Die Kanzel war DER Ort der Verkündigung, von hier aus hielten die Missionspriester ihre Glaubensunterweisungen. Die damalige Bedeutung spiegelt sich auch in der Abbildung vier großer Kirchenlehrer wider: Augustinus, Ambrosius, Gregor der Große und Hieronimus. Mit dem Zweiten Vatikanum und der neuen Liturgieform ist die Kanzel zum Museumsstück geworden.
Die Kanzel in St. Vinzenz gehört zur ersten Ausstattung der Kirche und fügt sich in den selben Rahmen wie der Hochaltar sowie die Seitenaltäre, allesamt im Renaissance-Stil gestaltet.
Der Kreuzweg, der das Quer- und das Längsschiff auf beiden Seiten schmückt, zeigt in anschaulichen Bildern die Stationen des Leidensweges Christi. Er gehört zur Grundausstattung der Kirche und stammt noch aus dem 19. Jahrhundert.
(zu sehen ist die achte Station: "Jerusalems Töchter weinen über Jesum")
Sie ist das Zentrum der während der Kirchenrenovierung Mitte der 1980er entstandenen schlichten Andachtsstätte der Marienverehrung. Die Ikone "Unserer lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe" ist eine Kopie eines tausendfach verbreiteten Originals aus Rom, 1985 von Erika Thümmel gemalt.
Die brennenden Kerzen der Gläubigen und die vom Volk angebrachten Votivtafeln geben dieser Gedenkstätte sowie der Ikone den richtigen Rahmen.
Dieses Kreuz ist das Zeichen der Seelsorgetätigkeiten der Missionspriester des hl. Vinzenz, auch Lazaristen genannt. Vom ersten Tag nach der Kirchweihe bis heute ist die Mission ihre Aufgabe. Mission, Volksmission - Begriffe, die heute kaum noch geläufig sind. Mission heißt Hinausgehen in eine Pfarre, die Grundwahrheiten des Glaubens verkündigen, Alte und Kranke besuchen und karitative Einrichtungen führen und fördern.
Das Holzkreuz mit dem Gekreuzigten weißt eine naturalistische Darstellung des 19. Jahrhunderts auf.