Der Frédéric Ozanam Saal wurde im Rahmen der Pfarrhausrenovierung 1997/1998 nach Plänen der Architektin DI Veronika Koller neu dazu gebaut. Er dient als Veranstaltungsraum der Pfarre und ist durch die besondere architektonische Form und die großzügige Lichtquelle, bedingt durch die großen Fensterflächen, sehr beliebt. Das Zentrum des Raums bildet das Wandbild des Maler-Pfarrers Sieger Köder, der sich nach mehreren Anfragen im Jahr 2000 endlich dazu bereit erklärt hat, ein Wandbild vom Gründer der Vinzenzgemeinschaften, Frédéric Ozanam, zu malen. Nach diesem ist auch der Saal benannt.
Der Maler-Pfarrer Sieger Köder aus Deutschland hat im Pfarrsaal von Graz St. Vinzenz (in Österreich) ein Bild 4 x 4m großes Wandbild gemalt. Er hat mit großem Einfühlungsvermögen und Können Frédéric Ozanam, den Gründer der Vinzenzgemeinschaften (1813-1853) und sein Engagement für die Armen dargestellt. Es kommt darin zum Ausdruck, dass Arme schon immer das Gefühl haben, dass sie von Gott und der Welt verlassen sind.
Letztlich werden sie, vor allem wenn sie der Vorstellung der Gesellschaft nicht entsprechen, in ihrer Not mit Almosen bedacht und ansonsten im Stich gelassen. Selbst in der Kirche – man sieht im Hintergrund die Kirche Notre Dame mit lichtleeren Fenstern - ist nicht immer genügend Offenheit und Bereitschaft da, ihnen nahe zu kommen und im Umgang mit ihnen zu erfahren, wie es ihnen wirklich geht. So war es schon zu Zeiten Frédéric Ozanams, der als Professor an der Sorbonne in Paris als einer der wenigen erkannt hat, dass wir nur dann in einer guten Gesellschaft leben können, wenn auch die Schwachen und Verlorenen einen Platz in ihr haben. Es muss ihre Menschenwürde ernst genommen werden und sie dürfen nicht an den Rand gedrängt werden, wo sie gnadenhalber mitleben können. Er sagte: „Die Frage, welche die Menschen unserer Tage scheidet, ist ... ob die Gesellschaft nur eine große Ausbeutung zum Vorteil der Stärkeren oder die Aufopferung des Einzelnen für das Wohl aller, besonders für den Schutz der Schwachen sein wird ... Auf der einen Seite steht die Macht des Geldes, auf der anderen die der Verzweiflung.“ Die Kirche hat von ihrem Gründer her immer schon eine große Verantwortung gerade für die Schwachen gehabt. Darum schrieb er: „Hätten sich in den letzten Jahren mehr Christen ... um die Arbeiter gekümmert, so könnten wir jetzt zuversichtlich in die Zukunft blicken.“ Was Ozanam damals sagte gilt auch heute für uns.